Ich war nun 1,5 Wochen im Pippi-House tätig und dort mit den kleinen Kindern beschäftigt. Dies war nicht meine ursprüngliche Intention, denn ich wollte mit den jungen Frauen „arbeiten“.
Nachhilfe in Mathematik, was ich wohl ganz gut drauf hab oder in Englisch, nun ja, das ich hätte wohl eher mit ihnen zusammen gelernt. Oder nach Möglichkeiten für ihren Shop gesucht, in dem sie Handwerk verkaufen um von dem Einkommen einen Teil für sich behalten zu können und den anderen Teil dem Pippi-House abgeben um die Kosten zu decken.
Doch das ist zeitlich sehr schwer zu gewährleisten, da die jungen Frauen meist erst gegen 16:00 Uhr aus der Schule kommen.
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Hier musste ich nun meinen Aufschrieb für eine ganz aktuelle Angelegenheit unterbrechen: Gestern Nachmittag wurde unsere Dusche repariert und heute Morgen wollte ich in den Genuss einer warmen Dusche kommen, von der mir meine Mitbewohner so vorgeschwärmt hatten. Kaum wollte ich mir den Weg dorthin freikämpfen fiel der Strom aus…
So war wieder einmal Waschen mit Eiswürfeln angesagt, Haare waschen musste ausfallen, denn da bin ich Weichei.
Das war heute Morgen und der Strom sollte erst heute Abend wieder angehen. Genau während ich hier diese Zeile in den Computer bringe.
Sorry Leute, aber da muss ich Prioritäten setzen :) Und was soll ich sagen: es war die genialste, angenehmste, wohltuenste Dusche die ich bisher hier erlebt habe. Temperatur etwas über lauwarm, und meine Mitbewohner musste mich fast darunter hervorziehen weil ich da freiwillig kaum mehr wegzubewegen war. Denn weiß ich, wie lange ich erneut auf einen solchen Hochgenuss warten muss?
So, nun aber weiter, frisch geduscht und abgefüttert.
Also, die jungen Frauen kommen gegen 16:00 Uhr aus der Schule. Nur allerspätestens gegen 17:30 / 18:00 Uhr müsste ich den Rückweg antreten, da überall und verstärkt darauf hingewiesen wird, das man sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf der Straße aufhalten soll. Auch nicht in Gruppen. Das gilt auch für Einheimische. Nach dieser Zeit wächst das Risiko eines Überfalls um ein Vielfaches.
Das verkompliziert ein Zusammentreffen mit den jungen Frauen erheblich. Und für die Arbeit mit Kindern bin ich irgendwie nicht konzipiert. Ich sehe die anderen Freiwilligen um mich herum, die vor Ideen nur so sprudeln und diese umsetzen, da komm ich nicht mit. Zudem sind wir dann an einem Tag sieben Volontäre für 3 Kinder und am nächsten Tag bin ich alleine mit 8 Kindern und teilweise schon überfordert. Also: ich, nicht die Kinder ;)
Und da gibt es noch das Tierheim-Projekt am Fuße des Arusha Nationalparks. Zwei Deutsche haben dies vor ein paar Jahren aufgebaut und beherbergen dort überwiegend Hunde, manchmal Katzen und andere Tiere. Landschaftlich wohl der absolute Traum aber: die einfache F ahrtzeit beträgt mindestens 1,5 Stunden und bedeutet Dala Dala fahren, ein Stück zu Fuß laufen, wieder Dala Dala fahren bis zur Endstation. Dann sind es noch 5 Kilometer bis zum Tierheim und das wird mit einem Piki Piki zurückgelegt. Was das ist, das verrate ich euch ein anderes Mal aber so viel vorweg: das wird ein weiteres, größeres Abenteuer, was mich da erwartet.
Ich habe weitere Informationen eingeholt, abgewägt, überlegt. Denn ich wollte mit Menschen zusammen arbeiten. Das was ich hier derzeit mit den Einheimischen mache ist aber nicht das, was ich mir so in dieser Art vorgestellt habe. Und Kultur und Menschen lernt man eben am besten kennen, wenn man mit Kultur und Menschen umgeht. Das wird bei dem Tierheim-Projekt wahrscheinlich eher so nicht möglich sein.
Und so habe ich mich für eine Art Kompromiss beschlossen und mit der Organisation abgestimmt: 2 Tage in der Woche werde ich weiter ins Pippi-House gehen. Auch, weil dies die Tage sind an denen ich abends meinen Swahili-Sprachkurs habe und ich es zeitlich vom Tierheim aus gar nicht schaffen würde. 3 Tage in der Woche werde ich ins Tierheim fahren um dort mitzuhelfen.
Am Wochenende werde ich immer spontan entscheiden, je nach dem, was an Besorgungen wie Einkäufe oder Arbeiten wie z.B. Wäsche waschen so ansteht. Oder ich habe Unternehmungen wie z.B. die Moshi-Tour am nächsten Wochenende oder die Safari Mitte Juli.
Mit diesen Arrangement fühle ich mich augenblicklich sehr wohl. Und nächsten Dienstag geht es los, da werde ich von Herieth abgeholt und sie zeigt mir, wie ich dort hinkomme und was ich noch an Wissen für das TH-Projekt benötige.
Nzuri sana!