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Siku salama

Veröffentlicht am 17.06.2016

Ein kleiner Sprachunterricht gefällig?

Bevor ein Gespräch beginnt, wird erst einmal 2-3 Minuten ein gewisses Begrüßungsritual vollzogen welche meist die gleichen Fragen und Antworten beinhaltet:

Mambo?             Poa!                                      (wie geht’s?                      gut!)
Hujambo?          Sijambo!                               (wie geht es?                   Es geht gut!)
Habari?               Nzuri                                    (Neuigkeiten?                  (nur) Gute!
                             Salama                                                                           (alles) friedlich!
Asante                 kiburi                                    (Danke                             Gern geschehen)
Kwa heri                                                             (mit Glück (bei der Verabschiedung)

Swahili ist gar nicht soo schwer. Vom Grundprinzip her.  Die Begrüßungen erfolgen immer nach einem gewissen Muster. Und die Einheimischen freuen sich, wenn man sie in ihrer Landessprache begrüßt. Auch wenn es etwas schief klingen mag oder vielleicht nicht ganz so richtig, sie nehmen es sehr positiv an und so werde ich auch ermuntert es immer wieder zu versuchen.

Gestern Abend wieder für ein paar Stunden Stromausfall. Langsam verstehe ich, dass es zum Alltag gehört. Kerzen sind leider extrem teuer und so beginnt wieder die Suche nach den Taschen- oder Solarlampen. Nach 5 Minuten hat meine Taschenlampe leider den Geist aufgeben, zu früh um nach meiner zweiten Taschenlampe zu suchen.

Fange ich doch wieder mit einer Episode zu meinem derzeitigen Lieblingsthema an: das Dala-Dala-Fahren. Genauso wenig wie die Stationen gekennzeichnet sind, an denen Dala Dalas halten, wobei ich schon mit der Zeit ein Gespür bekomme, welche kleinere Menschenansammlung wartende Mitfahrende bedeuten könnte, genauso wenig gibt es Informationen, wo und wann ich meine Zielstation erreicht habe. Ich muss mir gestimmte Dinge wie Häuser, Tankstellen oder andere markante Punkte die kurz vor der Station sind einprägen. Und wenn es dann so weit ist, dann klopfe ich entweder mit der Hand an den Stahlrahmen oder ich teile dem Fahrer mit: chuchu Impala (Aussteigen am Impala). Nichts mit elektronischer Serviceanzeige.

Gestern Morgen hatten wird das Glück ein leeres Dala Dala zu bekommen, was freie Sitzplatzwahl bedeutete. So saßen wir in der ersten Reihe hinter dem Fahrer und das wurde ein klarer Fall von „TMI“ (= too much information). In diesem Frontplatz ist der Straßenverkehr sehr gut ersichtlich, und als der Fahrer dann in einer langgezogenen aufsteigenden Kurve in der dritten Seitenreihe zum Überholen ansetze, da habe ich schon die Luft angehalten.  Obwohl Unfälle hier absolut an der Tagesordnung sind und auch leicht nachvollziehbar sind, habe ich noch keinen einzigen Unfall gesehen. So darf es gerne bleiben.

Ich merke auch, je länger ich hier bin, da wird der Blick „klarer“. Und vor allem die Armut sichtbar. Da ist die alte Frau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie kriecht auf allen Vieren und erst vermute ich, dass sie etwas verloren hat, was sie nun mühevoll wieder aufsammelt. Um kurz danach festzustellen, sie kann sich gar nicht anders fortbewegen. Niemand scheint davon wirklich Notiz zu nehmen.

Oder da sind die Erzählungen einer Freiwilligen, die im Hospital arbeitet. Operationen ohne Narkose. Schwangere Frauen sind in einem Raum untergebracht während sie auf die Entbindung warten. Sie betreten komplett nackt diesen Raum um dann in einem Bett, ohne weitere Decke, darauf zu warten, dass ihr Baby zur Welt gebracht wird. Da ist die Geburt von Zwillingen, wo das zweite Kind nur tot geboren werden kann weil niemand bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt wusste, dass zwei Babys im Mutterlaib heranwachsen. Verwendete OP-Tücher werden von Hand mit der Bürste geschrubbt und dann in der Sonne zum Trocknen aufgehängt bevor sie dann wieder weiter verwendet werden.

Vor allem der Gesundheitszustand der Massai ist erschreckend. Die meisten extrem unterernährt und krank. Und kaum mit der Möglichkeit, sich medizinisch behandeln zu lassen.

Und von diesen Dingen und Situationen werde ich wohl immer mehr sehen und erfahren, wenn nicht mehr unbändig viele neue Informationen und Eindrücke auf mich einwirken.

In Afrika ist Körperkontakt etwas ganz Alltägliches. Wer als Europäer hier auf seine Individualdistanz beharren würde, der wäre schlecht dran. Blickkontakt hingegen ist etwas, was eher vermieden wird. Wenn eine Frau einen Mann zu lange anschauen würde, dann könnte dies schnell zu Fehlinterpretationen führen und zu einer eher brenzligen und nicht gewollten Situation für die Frau.

Geht man die Straßen entlang, so ist ein permanentes Grüßen normal. Hier und da kommt ein Tansanier zu uns und fängt ein belangloses Gespräch an. Manchmal ist es nur reine Neugierde und offene Freundlichkeit, manchmal ein Einstieg um sich als Führer anzubieten, der uns die Stadt zeigen möchte. Gegen ein gewisses Entgelt. Oder aber sie möchten uns etwas verkaufen. Manchmal klar zu erkennen was er feilbietet, manchmal kommen wir aber gar nicht so weit zu erfahren, was er anbietet, da wir vorher ablehnen.

Solche Situationen sind mir noch unheimlich. Weil ich auch die Mimik und die folgende Reaktion nicht abschätzen kann. Aber in allen Fällen, wenn wir einfach weitergehen oder mit einem klaren „Hapana“ (nein) antworten, werden wir in Ruhe gelassen.

Ich habe noch sehr viel zu lernen!

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