… im wahrsten Sinne der Beschreibung. Meine Erkältung hat sich nun festgesetzt und ich bin komplett verschleimt.
Ohne ein Taschentuch, nein, eher einer Rolle Klopapier, Servietten oder was auch immer an Tüchern gegriffen werden kann geht augenblicklich gar nichts. Der Kopf ist zu. Das Einzige, was noch einigermaßen funktioniert ist das Schlafen in stundenweiser Dosierung. Das frustriert mich. Denn ich bin doch nicht so weit gereist, gehe über so viele meiner eigenen Grenzen und Vorbehalte, um dann den Tag im Hostel zu verbringen weil mir die Kraft für anderes fehlt. Ich hoffe, der Strom hält heute, dann werde ich nachher duschen und nach Arusha reinfahren. Ich werde mir eine Apotheke suchen und hoffe dort etwas wie Aspirin und Hustenbonbons zu finden. Vielleicht bekomme ich aber auch eher pulverisierten Löwenzahn oder gestampfte Hühnerkralle? Wenn es irgendwie helfen würde, nehme ich auch das. Möchte es dann nur nicht wissen, da bin ich etwas absurd. Wann ich meine letzte Erkältung hatte, daran kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Umso mehr finde ich es gerade mächtig blöd, ausgerechnet jetzt krank zu sein. Zudem dass solch ein Angeschlagen sein immer den Umstand mit sich bringt, dass mich 1.000 Gedanken beschäftigen die nichts mit dem Aufenthalt hier zu tun haben. Das schlaucht zusätzlich und ist auch völlig unnötig, da ich derzeit eh nichts tun kann, so viele Breitengrade von zu Hause entfernt. Morgen steht die Moshi-Tour an. Eine 2-Tages-Tour zu den Wasserfällen, den „Hot Springs“ und den Kaffeeplantagen dieser Gegend. Ein weiterer Grund, warum ich unbedingt schnellstens wieder auf die Beine kommen will. Denn das wird dann auch das Wochenende, wo meine Kamera endlich zum Einsatz kommen darf. Ich habe meine Spiegelreflexkamera nach langem Abwägen mitgenommen, weil ich die Safari nicht mit meiner Smartphonelinse in Pixel bannen möchte. Zu gerne würde ich die verschiedenen Seiten von Arusha mit meiner Spiegelreflex einfangen, aber nach reiflicher Überlegung habe ich mich dagegen entschieden. Das Teil ist zu groß und zu auffällig und würde mich noch schneller als „Tourist“ auffallen lassen. Viel mehr als das aber wäre es für die Einheimischen ein Zeichen von Wohlstand und könnte Begehrlichkeiten wecken. Das möchte ich vermeiden, und so mache ich hier und da auf eine versuchte diskrete Art und Weise mit meinem Handy das ein oder andere Foto. Die Abstriche die ich damit machen muss nehme ich dann gerne in Kauf. Aber morgen, morgen kommt das taschenfüllende Teil zum Einsatz. Denn Schwimmen wird mit meiner Erkältung wohl als Programmpunkt gestrichen werden. Und da dies schon ein Stück weit ein Touristenprogrammpunkt werden wird, werde ich mit meiner Kamera wohl nicht so sehr hervorstechen. *** Ich bin nach Arusha reingefahren, erst einmal in einen der größten Supermärkte etwas außerhalb des Kerns. Natürlich zu Fuß. Kaufen wollte ich insbesondere Taschentücher. So etwas gibt es aber hier in der Form nicht, bzw. schon, aber das ist dann eher die einlagige Variante. So habe ich dann zu Servietten gegriffen, diese haben zwar nicht den Weichheitsgrad eines Tempotaschentuchs, aber immerhin lässt es sich doch 2 oder 3 Mal verwenden. Spannend finde ich immer, was die einzelnen Artikel im Gegensatz zu den deutschen Waren kosten. Zigaretten kosten gerade mal 1/3 bis ¼ des deutschen Preises (Tansania ist ein Tabakanbauland), Kaffee hingegen ist oftmals nur in löslicher Variante erhältlich und kostet dann das Doppelte (obwohl Tansania ein Kaffeeanbaugebiet ist). Milch erhält man nicht unter umgerechnet € 2,00 und bei Käse wird’s fast schmerzhaft teuer. Eine kleine Packung mit Scheibenkäse ist nicht unter TSH 8.200 zu erhalten, was umgerechnet fast € 4 sind. Nicht wenige Besucher möchten auf ihre morgendliche Nutella verzichten, hier wird das 350 Gramm-Glas (schon 50 Gramm weniger als in D) mit TSH 8.500 bis TSH 10.000 berechnet (= ca. € 4-5). Auch ein Müsli üblicher Verpackungsgröße kann bis zu TSH 20.000 kosten, was fast € 10 (!) sind. Also meine 4 Artikel an der Kasse bezahlt, danach muss man am Ausgang seinen Kassenbon vorzeigen, dieser wird mit den Artikeln in der Tüte verglichen, und erst wenn ein Freigabestempel auf dem Bon erfolgt ist, darf der Laden verlassen werden. Dann noch einen Abstecher zum Massai-Markt. Eigentlich wollte ich den gestern schon mit den anderen besuchen, fiel aber aus Krankheitsgründen aus. Dieser Massai-Markt ist von mittlerer Größe. Auf einer Freifläche sind schon diverse Händler, davon ab gehen aber noch einmal 4 überdachte Gänge, die jeweils auf jeder Seite ca. 10-15 kleinere Shops von ca. 4m2 beherbergen. Ich habe heute nur ein Teil der Freifläche geschafft und den 1. Gang. Diesen Markt kann man nur in homöopathischen Dosen genießen, denn an jedem, wirklich jedem Stand und Shop wird man direkt angesprochen und aufgefordert stehen zu bleiben und zu schauen. Standardspruch dort: „Looking is for free“. Und in Tansania ist es üblich, immer eine gewisse Begrüßungszeremonie einzuhalten. Also „Hallo“, „wie geht es?“, „wie ist dein Name?“, „wo kommst du her?“. Wenn ich also hochrechne habe ich diese Art von Einleitung in der Zeit auf dem Markt ungefähr 20 Mal geführt. Und die Sachen dort sind so genial! Nicht Alles aber Vieles findet bei mir sofort Gefallen. Meine Grundidee war es dort Mitbringsel zu kaufen, die ich den lieben Menschen mit nach Hause bringen kann, die sich um meine Wohnung und meine Katze kümmern. Ich befürchte, ich werde alles doppelt kaufen müssen, weil ich mich von den Sachen nicht trennen mag. Habe ich also etwas näher ins Auge gefasst, dann beginnt die Preisverhandlung. Handeln und Feilschen ist Pflicht. Die erst genannten Preise sind schon darauf ausgelegt. Nun bin ich nicht der Feilscher. Ich kann das nicht. Aber ich lerne auch das gerade. Und so nehme ich diverse Gegenstände (die ich hier natürlich nicht nennen kann :) ) ungefähr zum halben Preis mit, zu dem was ursprünglich angesagt war. Und das ist, für mein Verständnis, schon extrem günstig. Nach dem 1. Gang aber ging nichts mehr. Hätte ich nur Stöbern können, dann hätte ich sicherlich noch Einiges gefunden. So aber habe ich nach dem eine Viertel des Marktes erst einmal den Rückzug angetreten. Werde aber sicherlich noch öfters dort zu finden sein, da es da noch sehr viel gibt, was meins werden möchte. Meine Nase läuft immer noch, meine Bronchien sind ebenfalls verschleimt. Aber: shoppen hilft :) In diesem Sinne: Mwishoni mwa wiki salama (Schönes Wochenende) | Bildergalerie |