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Halbzeit

Veröffentlicht am 01.07.2016

Schlafmangel, viele Erlebnisse und Ereignisse tagsüber, und auch, wenn manches schon zu einer Art Routine wird, es schlaucht dennoch.

Ich kann noch nicht einmal sagen, dass ich Heimweh hätte, etwas was mich schon verwundert, aber so mal ein bisschen Zeit zum Abhängen in völlig Vertrautem, das fehlt mir schon.

Heute teilt sich meine Zeit in Tansania. Meint: ich habe nun noch genauso viele Tage vor mir wie ich sie schon hinter mir habe. Und unter diesem Aspekt betrachtet, fühlt es sich doch wieder etwas surreal an. Und mir fehlt jegliche Einschätzung, was dies genau bedeutet.

Eine junge Volontärin im Tierheim meinte gestern zu mir, dass sie es extrem cool fände, was ich mache, vor allem in meinem Alter. Das wäre eben nicht unbedingt das Übliche.

Und ja, in diesem Moment wird mir auch wieder klar, dass dies schon und immer noch eine riesige Sache für mich ist. Wenn ich so mittendrin bin, da vergesse ich das schon einmal.

Zudem habe ich heute für mich eine Entscheidung getroffen: ich werde aus dem Pippi-House komplett aussteigen und meine Projektzeit zu 100% im Tierheim verbringen. Trotz der langen Fahrzeit ist es das Richtige für mich. Aus sehr persönlichen Gründen muss ich mich aus dem Pippi-House-Projekt zurückziehen.

Halbzeit – und eigentlich wäre es für mich als Zahlenschubse ja nun nicht ungewöhnlich eine Art Zwischenbilanz zu ziehen. Doch will mir das hier nicht recht gelingen. Denn irgendwie bin ich aus Raum und Zeit genommen.

Es gibt sehr Vieles, was mir hier gefällt. Die Natur ist unvergleichlich und ich bin ein großer Fan davon geworden.

Die Menschen mit ihrer Art und ihrer Gangart. Auch wenn ich hier und da feststelle, dass die Annäherung zwischen Schwarz und Weiß nicht immer ohne Vorbehalte abläuft, so sind die Menschen hier überwiegend sehr freundlich und entgegenkommend. So wie heute auf der Dala Dala-Fahrt vom Tierheim zum „Phillips“, die ein junger Schwarzer dazu genutzt hat, mir etwas Swahili beizubringen und mir etwas von der Gegend zu erklären.

Bei der Fahrt vom Impala zum Banana-House wurde ich allerdings gelüftet, da dieser so voll war, dass ich zur Hälfte während der Fahrt draußen hing und sich die Türe schon nicht mehr schließen ließ. Das nur so am Rande erwähnt, zu der Sammlung der Dala Dala-Ereignisse :)

Mir gefällt auch zu erkennen, wie wenig es wirklich zum Leben braucht. Und Vieles überbewertet wird. Das ist auch etwas, was ich mir von der Zeit hier auch erhofft hatte.

Manches verstehe ich nicht. Kann ich nicht nachvollziehen. Dies ist meistens dem Umstand geschuldet, dass die Tansanier kein „Morgen“ in der Form kennen, wie wir es in Europa praktizieren.  Sie leben „Heute“ und was Morgen ist, interessiert nicht. Das könnte ich als eine Form der Achtsamkeit interpretieren, ein wenig aber mag es auch eine gewisse Planlosigkeit bedeuten. Und bei Themen wie Ressourcenverwendung bzw. –verschwendung oder Umweltschutz wird es dann schon grass. Vor allem wenn man dieser wundervolle Natur als Außenstehender fasziniert gegenüber steht.

Was an Schadstoffen in die Luft gejagt wird, dass ist erschreckend. Auch, weil es alle, wirklich alle einatmen. Müllverbrennung hier bedeutet im wahrsten Sinne: Müll verbrennen. Jeder Haushalt der nicht für die Müllentsorgung bezahlt (und das sind die meisten), der schmeißt entweder seinen Müll in einer Tüte über den Zaun, oder er verbrennt sie. Und dann ist es egal, um welche Art von Müll es sich handelt: Lebensmittelreste, PVC-Flaschen, Papier, Gummi, etc. Und dementsprechend ist dann auch die Schadstoffentwicklung, die in die Luft abgegeben wird.

Ich mache hier Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte. Allerdings weiß ich noch nicht so recht: was mache ich damit, wenn ich zurück bin in Deutschland? Mit dieser Frage setze ich mich aber noch nicht ernsthaft auseinander, denn erst einmal habe ich noch 19 Tage vor mir. Und die beinhalten auch noch so spektakuläre Dinge wie z.B. eine 4-Tages-Safari u.a. in der Serengeti. Und einen Tagesausflug zu den Massai.

Ich kann auch nicht sagen, die Zeit wäre schnell oder langsam herum gegangen. Es gilt einfach: ich bin hier aus Zeit und Raum genommen.

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