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Ein gern genommenes Thema: das Wetter

Veröffentlicht am 29.06.2016

Irgendwie ist gerade ein wenig die Luft raus. Die Nacht war auch nicht besonders, so viel Schlaf habe ich nicht bekommen. Dabei bin ich gestern vom Hochbett ins untere Bett umgezogen, da eine Volontärin ausgezogen ist. Das erspart mir die doch immer etwas mühsame Besteigen des Mount Matratze, was am Gipfel noch dadurch erschwert wird, dass ich immer noch erst mit dem Moskitonetz kämpfen muss, bevor ich mich lang legen kann.

Es verwundert mich aber nicht wirklich, denn gerade die letzten 3 Tage waren wieder mit so vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen gespickt, dass irgendwann immer eine kurze Phase der Erschöpfung. Und ich glaube, in der befinde ich mich gerade. Heute ist wieder Pippi-House-Tag, das heißt, der Tag kann gemütlicher anfangen. Nach dem Mittag werde ich nach Arusha reinfahren, mir einen leckeren Kaffee gönnen und mir noch mal den Swahili-Lernstoff der letzten Stunde anschauen, bevor es heute Abend in die nächste Stunde geht.

Eigentlich bräuchte ich den Unterricht nicht so wirklich. Die wichtigsten Wörter und Redewendungen sind mir weitestgehend vertraut, und Englisch ist hier die zweite Landessprache mit der ich mich dann mehr recht und schlecht verständigen kann. Zudem wird das Tierheim von Deutschen geleitet, also auch nur dort Deutsch gesprochen.

Aber, und das verwundert mich Zahlenschubse doch schon sehr: mir macht diese Sprache Spaß. Und auch sie zu lernen. Ich tue mich nicht leicht mit dem Lernen aber das mindert meine Freude daran nicht. Und auch, wenn ich sie voraussichtlich niemals wirklich weiter anwenden kann, so reut es mich doch keine Minute, die ich damit verbracht habe, mir ein wenig davon anzueignen.

Mit meiner gedämpften Stimmung bin ich heute nicht alleine. Zwei meiner Mitbewohnerinnen sind heute auch eher motivationslos und kommen schwer in die Gänge.

Und da sind wir schon bei meinem angekündigten Thema: das Wetter. Der Blick aus dem Fenster zeigt, dass es gerade mal wieder geregnet hat und der Himmel ist dunkelgrau verhangen. Die Wettervorhersage verspricht nicht allzu viel Besserung und maximale 21 Grad.

Sicher, es ist Winter in Tansania, und dafür sind die Temperaturen sicherlich nicht mit dem deutschen Winter zu vergleichen. Aber ein wenig mehr Sonne, das würden wir uns hier alle schon wünschen. Die Nächte sind teilweise noch kälter als erwartet und so haben wir im Hostel schon mit zusätzlichen Decken aufgerüstet. Denn über eine Heizung verfügt hier so gut wie kein Haus.

Bei Regen weichen die meisten Straßen extrem auf und man überwiegend im Matsch. Meine T-Shirts kann ich oftmals nur in Kombination mit ein oder zwei Jacken darüber tragen, ansonsten wäre es zu kalt. Leider habe ich auch meine Regenjacke zu Hause vergessen. Was ich erst einmal nicht schlimm fand. Aber vielleicht hätte ich eher die Sonnenbrille zu Hause lassen sollen?

Okay, der Tag neigt sich nun wieder dem Ende zu, und wir haben Strom! Wow!

Aber noch einmal zum Thema Wetter zurückkommend: heute Morgen wolkenverhangen, kühl und feiner Regen. Dennoch entscheide ich mich heute für die „nur-1-Jacke“-Variante, denn am Pippi-House ist es meist ein paar Grad wärmer. Und siehe da, nach ein paar Stunden schafft es diese gelbe Kugel sich doch einen Weg freizumachen und prompt wird es gleich sehr warm. Also Jacke aus, T-Shirt gezeigt. So ist’s prima.

Mit den Kindern einen Spaziergang gemacht und vor dem Mittagessen noch etwas gemalt. Danach wie angedacht in das Zentrum und mir noch mal die Swahili-Vokabeln angeschaut.

Und dann zu der Anekdote, die mich doch hat innerlich schmunzeln lassen, da sie so auch Premiere hatte. Meine 34-jährige Mitbewohnerin und ich gehen nach dem Kaffee noch zum Biashara (eine Art kleinerer Supermarkt), und während sie sich mit einem Bekannten unterhält, spricht mich ein junger Tansanier an. Er versucht es gut mit ein paar Brocken Deutsch und ich versuche es mit etwas Swahili. Bis er dann auf meine Mitbewohnerin zeigt und mich in Englisch fragt: „is this your daughter?“. Ich bin so perplex, dass ich mir die Frage wiederholen lassen muss. Um sie dann verneinen zu können.

Bin ich nun wirklich schon so alt, oder ist die Frage eher dem Umstand geschuldet, dass es hier nichts Ungewöhnliches ist, wenn die Mädchen mit 16, 17 Jahren ihr erstes Kind bekommen?

Zumindest wurde mir die Frage so zum allerersten Mal gestellt, tja, was wohl bedeutet dass ich inzwischen auch als „alt“ angesehen werde :)

Der Abend wird so ausklingen, wie der Morgen begann, nämlich: Pole pole. Ganz gemächlich. Denn morgen wird es schon wieder ein klein wenig anders laufen, da ich wieder ins Tierheim gehe. Und da schon die Fahrtzeit eine Menge Zeit vom Tag frisst. Dafür darf ich dann auch wieder Piki Piki durch eine traumhaft schöne Landschaft fahren.

Badaaye!

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