Ich weiß nicht mehr, wann genau ich mit dem Sport anfing. Und in welcher Reihenfolge sich das genau abspielte, aber ich mag so um die 5 oder 6 Jahre alt gewesen sein...
... heute kaum mehr zu glauben, aber Sport war "damals" auch schon möglich, auch wenn es noch keine "Tracker" keine Pulsmessgeräte, keine virtuellen Highscore-Listen und GPS-Daten zur Ermittlung von Strecke und Gefälle gab. Wie haben wir das damals bloss gemacht ....
Das erste, an das ich meine mich zu erinnern, war ein Sportverein, in dem Kinderturnen angeboten wurde. Schwebebalken, Bodenturnen, Reck und Stufenbarren. Schon sehr früh bevorzugte ich Bereiche die eher mit Kraft als mit Grazie verbunden waren. Rhythmische Sportgymnastik oder Ballett wären in meiner Darstellungsform wohl eher eine Beleidigung für das Auge des Betrachters geworden.
Ebenso erging es mir mit dem Versuch des Schwimmens. Bei mir glich es fortwährend dem Versuch sich irgendwie über Wasser zu halten, ab und an gelang mir dann sogar eine Vorwärtsbewegung. Und während andere sich schon wieder in der Umkleidekabine tummelten war ich gerade mit meinen letzten Kräften dabei den rettenden Beckenrand zu erreichen.
Ein hoch motivierter Schwimmlehrer hatte sogar mal den Ehrgeiz, mich mit dem "Seepferdchen" dekorieren zu wollen. Aber auch er musste nach gefühlten 25 Beckenrand-Stopps die er beharrlich und ausdauernd nicht zur Kenntnis nahm und meinen Schwimmversuchen, die eher "Fahrradfahren im nassen Element" glichen, attestieren, dass diese Abzeichen an mir völlig deplatziert gewesen wäre.
Was ich an Talent nicht hatte versuchte ich immer mit Ehrgeiz und Ausdauer und einem gewissen Trotz wett zu machen. Doch beim Schwimmen sollte selbst das nicht ausreichen. Daran hat sich übrigens bis heute nicht so viel Wesentliches geändert.
Eine Zeitlang versuchte ich es mit Judo, aber nach anfänglicher Begeisterung lies diese schnell und spürbar nach. Schmerzhaft spürbar. Zwar fand ich den Judokittel "tres chic" aber auch schon in jungen Jahren wurde mir schnell klar, dass etwas anderes als der "weiße Gürtel" wohl nie die Jacke zusammenhalten würde.
Ballsportarten waren da schon von ganz anderer Qualität. Mit den Jungs auf den Bolzplätzen Fußball spielen, davon konnte ich nicht genug bekommen. Basketball, Völkerball, Handball hatte einen immensen Spaßfaktor, am meisten aber konnte ich mich für Volleyball begeistern wo ich es über die Jahre auch zu einer beachtlichen "Platzreife" brachte.
Dann kam das Tanzen. Es begann ganz harmlos mit einem Grundkurs inklusive dem obligatorischen Abschlussball der mich in die Gesellschaft einführen sollte. Ich blieb dabei und so folgte so alles an Aufbau- und Spezialkursen, was angeboten wurde: Bronze-, Silber- Gold- und 4 Goldstar-Abzeichen in den Latein - und Standardtänzen. Dazu weitere Ausbildungen in Tango, Quickstepp und Langsamer Walzer. Ich lernte 1,5 Jahre lang das Stepptanzen (und ich begreife bis heute noch nicht, wie so etwas - von Fred Astaire und Ginger Rogers mit Leichtigkeit aufs Parkett gezaubert - so Hölle schwer im Erlernen sein kann). Rock 'n Roll war genial, aber nach dem Goldkurs war Schluss, weil ich für die ganzen Wurf- und Hebefiguren eher Arnold Schwarzenegger als Partner gebraucht hätte. Meine Gewichtsklasse war dafür einfach eher ungeeignet. Aber Spaß hat es gemacht - so weit und so gut es eben ging.