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Eisen schmeissen

Veröffentlicht am 01.10.2011

Mich faszinierte so eine "Muki-Bude" schon zu Zeiten, als diese Art der Etablissements doch eher seltener anzutreffen und meist mit gewissen Vorbehalten ausgestattet waren. Meinen ersten Versuch verbrachte ich dann auch als circa 16-jährige in dem - für den Betreiber sehr angenehmen - Status einer Karteileiche. Als zahlendes Mitglied, welches aber weder Sauerstoff weg atmete noch Trainierkapazitäten band.

Der nächste Anlauf sollte ca. 20 Jahre später folgen und war schon mit weit aus mehr Ausdauer und Motivation ausgestattet. Immerhin zwei Jahre in denen die Phasen zwischen fleißig Trainierenden und abfaulender Couch-Kartoffel unvorhersehbar einander abwechselten. Ein eher abruptes Ende fand diese Epoche, als ein Hund überraschend in mein Leben einzog und mich zu soviel Bewegung und anders gearteter Freizeitaktivität aufforderte, dass daneben nicht mehr so viel anderes Raum greifen konnte.

Vor fast 5 Jahren fand ich wieder den Weg in ein Fitness-Studio, welches sehr günstig war, teilweise aber doch eher noch einer Spelunke glich und so manche Klischees und Vorbehalte aus dem letzten Jahrtausend bestätigen wollte: die schwitzenden und ächzenden männlichen Muskelberge die vor dem Spiegel ihren vermeintlichen Konkurrenten übertrumpfen wollten und noch mal eine Scheibe drauf packen wobei sie schon mit der aktuellen Gewichtsklasse ihre sichtbaren Problemchen hatten. In respektvollem Abstand davon dann die vollendet geschminkten weiblichen Schlankwesen, deren überwiegende körperliche Betätigung aus dem Verfassen von Handynachrichten und bestätigenden Blicken Richtung der testosteronausschwitzenden Stahlmuskelgebilde bestand. Fairerweise muss ich sagen, es gab auch die andere Fraktion, die für sich, zu zweit oder in einer kleineren Gruppe trainierte und dies eher weniger einem Schaulaufen der Eitelkeiten glich.

Nicht so meins, aber der sehr günstige Monatsbeitrag liesen mich dann doch da bleiben um in den darauf folgenden Jahren  eine erfreuliche Veränderung mit verfolgen zu können:

das Ambiente wurde wesentlich freundlicher, heller und einladender gestaltet und nichts mehr wies darauf hin, dass dieses Gebäude ursprünglich ein Möbelgeschäft der unteren Preiskategorie beherbergt hatte.

Auch das Publikum ist heute sehr homogen, von dem halbstarken Jugendlichen (der genau diesen Status gerne in "vollstark" verändern möchte) bis hin zu der älteren Frau, welche die 70 Jahre schon leicht überschritten haben dürfte.

Es trainiert die schlanke Gazelle neben dem etwas fülligeren Bierbauch oder auch der Spargeltarzan mit der etwas sehr runden Frühdreißigern und sie sind alle mit der Motivation ausgestattet, etwas Gutes für sich zu tun. Diese Artenvielfalt, die man inzwischen in einem Fitness-Studio antreffen kann finde ich faszinierend und äußerst positiv, vor allem, dass auch immer mehr Menschen den Mut haben dort zu trainieren die etwas oder etwas mehr von dem leider noch immer propagierten Modell "Kleidergröße 34" entfernt sind.

Ich bin gespannt wie es - 5 Jahre weiter - dann so in einem Fitness-Studio aussehen wird.      

 

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